Hier gibt es die Doku aus dem aktuellen DVG-HUNDEsport Ausg.03/2019 nachzulesen...
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Hier berichtet ein "Mitgereister"......
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Acht lange Jahre ist es nun her, daß ein Hundesportler des VdH Radolfzell die Fahrkarte zur höchsten DVG IGP-Prüfung in Deutschland erlangen konnte, so daß unsere Freude im Oktober 2018 natürlich riesengroß war, als es Selma Maier mit „Karamba“ gelang, an diesem Event im April 2019 als Teilnehmerin an den Start gehen zu dürfen. Keiner wußte 2018, wo dies denn stattfinden würde, denn zu dieser Zeit gab es noch keinen Ausrichter. Zum Jahreswechsel 2018/2019 stellte sich dann ein Verein aus Brandenburg für diese Veranstaltung zur Verfügung, so daß wir uns planungs- und terminsicher auf diese Prüfung vorbereiten konnten.
Da es sich bei Selma um eine sehr erfahrene Hundesportlerin handelt, konnten wir gemeinsam die Vorbereitungen dieses Teams abgeklärt und zielgenau in Angriff nehmen.
Freundlicherweise haben uns bei der Stadionvorbereitung die Sportvereine Binningen, Güttingen und Böhringen in besonderer Weise unterstützt, indem wir mehrfach die Einrichtungen und Sportplätze dieser Clubs zu Trainingseinheiten nutzen durften. Auch einige Mitglieder des VdH Radolfzell waren aktiv involviert und haben Selma mit „Ka“ bei ihrer Vorbereitung tatkräftig unterstützt.
Die Zeit von Januar bis April ging vorbei wie im Fluge. Die Quartiere waren gebucht, so daß die Reise am Mittwoch dem 24.April dann endlich beginnen konnte. Drei Fahrzeuge , mit Uschi & Dunja, Selma & Hans-Peter, sowie Christoph & Joachim, machten sich auf den langen Weg nach Brandenburg, genauer gesagt nach Zehdenick, wo die Veranstaltung auch stattfinden sollte.
Unser Standquartier lag im ca. 60km entfernten Sewekow, wo wir gemeinsam in einem Feriendorf untergebracht waren. Die Hinfahrt verlief glücklicherweise reibungslos: das letzte Fahrzeug mit Jo Reinhardt und Christoph Gohl traf dann, tief in der Nacht zum Donnerstag, nach 11-stündiger Fahrt. wohlbehalten dort ein.
Donnerstag, 25.04.2019
Beim gemeinsamen Frühstück am Donnerstagmorgen wurde neue Energie getankt und ein Schlachtplan für die kommenden Tage entwickelt. Freundlicherweise stellte uns die Eigentümerin des Feriendorfs noch ein adäquates Fährtengelände für diesen Tag zur Verfügung, welches grundsätzlich dem zu erwartenden Prüfungsgelände entsprach. Eine Testfahrt zum Veranstaltungsgelände nach Zehdenick rundete diesen Tag dann noch ab. Bei diesem Besuch trafen wir dann auch auf die anderen beiden Teilnehmer des LV Bayern, die Familie Diana & Thomas Bierlein, die ebenfalls die Prüfungsstätte vorab besichtigte. Da Christoph Gohl als Mannschaftführer des LV Bayern fungierte, vereinbarte man sich für den kommenden Tag für das vorgegebene Trainingszeitfenster auf dem Stadion, um den Hunden ein Kennenlernen der örtlichen Gegebenheiten zu ermöglichen.
Freitag, 26.04.2019
Das in unserem Feriendorf vorhandene Restaurant bot uns auch heute wieder ein gemeinsames Frühstück in den frühen Morgenstunden an, welches uns wohlgemut und gut gelaunt den Tag beginnen ließ. Alle mitgereisten Hunde ( 6 an der Zahl!!) waren ebenfalls wohlauf und hatten die lange Fahrt bestens überstanden. Christoph und Jo machten sich dann vorab auf die Fahrt nach Zehdenick, um die Immatrikulation der Teilnehmer fristgerecht durchzuführen. Der Rest der Mannschaft startete dann am späten Vormittag in Richtung Stadion, um „Karamba“ eine zu lange Wartezeit im Auto zu ersparen. Mit großer Spannung fieberten wir den Probevorführungen in Abt B + C entgegen, wo allen Teilnehmern dann die eingesetzten Helfer und die jeweiligen Richtervorstellungen präsentiert wurden. Dies fand dann kurz vor unserem LV-Trainingsfenster am frühen Nachmittag statt. Unser Fazit war durchweg positiv. die Platzanlage in gutem Schuss, der Wetterbericht gut mit etwas gemäßigten Temperaturen, Helfer gut, Stimmung gut;..einfach ziemlich alles i.O. Das letzte Highlight dieses Tages war dann die von allen mit großer Spannung erwartete Startverlosung, bei der Selma alle Daumen gedrückt waren, für ein glückliches Händchen mit den Startzeiten. Die hat sie dann auch bestens erwischt mit der Fährtenarbeit am frühen Samstagmorgen, und den weiteren Abteilungen B+C am späten Sonntagvormittag. Die anderen beiden Bayern Teams waren leider tw. an unterschiedlichen Tagen für B+C, sowie Abt.A vorgesehen. Lediglich Thomas Bierlein hatte taggleich, eine Gruppe später als wir, seine Fährte zu absolvieren.
Ein gemeinsames Abendessen, auf der Veranda unseres Feriendomizils, rundete diesen ersten anstrengenden Tag harmonisch ab.
Samstag, 27.04.2019
06.30 Uhr gemeinsame Abfahrt zum Standquartier in Richtung Zehdenick. ohne Frühstück, nur mit Kaffee !! Für ca. 8.30 Uhr war dann unsere Fährtengruppe vorgesehen. Alle Teilnehmer erhielten am Vorabend die Geländekoordinaten, so daß man sich direkt im Fährtengelände treffen konnte, ohne einen Lotsen in Anspruch nehmen zu müssen. Sehr angenehm war die örtliche Nähe zu Zehdenick und insbesondere die Beschaffenheit und Größe des Geländes, welches sich uns allen beim Eintreffen offenbarte. Es war sofort abzusehen, daß allen Teilnehmern ein ideal gleichmäßiges Gelände zur Verfügung stand, welches uns alle ziemlich entzückte. Zwei riesige Äcker, mit sandigem Boden ohne Steine, genügte, um alle 57 Fährten der beiden Prüfungstage in gleichgeartetes Gelände zu platzieren. Somit könnt ihr Euch vorstellen, wie riesig diese Dinger waren;…so ‚halt, wie es aus den DDR LPG-Zeiten bekannt war.
Die Autos konnten zentral stehen bleiben, und wir beobachteten die Fährtenleger, wie sie ihren anstrengenden Job verrichteten. Die Spannung erfasste uns jetzt aber alle, je näher die individuelle Gruppenauslosung bevorstand. Selma hatte wieder ein gutes Händchen und zog eines der ersten Lose in ihrer Gruppe.
Der lange Weg zum Abgang der Fährte, auf welchem ich sie begleitete, war von angespanntem Schweigen geprägt. Die Anmeldung beim amtierenden Leistungsrichter war dann eine sichtliche Erlösung für alle Beteiligten, denn „Karamba“ ist ein zuverlässiger und sicherer Fährtenhund, für den das vor ihm liegende Fährtengelände eine machbare Aufgabe darstellte. Beim Ansatz an der Abgangstafel sah auch alles bestens aus, obwohl sie das neue Fährtentäfelchen aus hellem. stark riechendem. neuen Holz extrem interessant fand und es für ihre Verhältnisse auch sehr lange abschnüffelte. Sie begann ihre Nasenarbeit gewohnt souverän, um dann, nach ca. einer halben Leinenlänge, uns allen eine Herzrhythmusstörung zu verpassen, indem sie umdrehte und zur Abgangstafel zurückkehrte, um diese erneut abzuschnüffeln. Jetzt zeigte sich Selmas Erfahrung in vollstem Umfang…sie blieb äußerlich ruhig und gelassen und suggerierte ihrem Hund wohl nonverbal, dass er umzudrehen und die Fährtenarbeit wieder aufzunehmen hätte. Dies geschah dann auch zu unserer aller Erleichterung! Jetzt präsentierte sich „Karamba“ in ihrer gewohnt souveränen Art, eine Fährte auszuarbeiten. Mit kleinen Schwierigkeiten an einem Winkel, der direkt auf einer Geländekupper starke Windverwirbelungen hatte, gelangte sich sicher zum 3.Gegenstand, was bedeutete, dass sie erfolgreich das Ende der Fährte erreicht hatte. Die Seismologen in Zehdenick haben zu diesem Zeitpunkt sicherlich eine gewisse Erderschütterung aufgezeichnet. Das waren all‘ die Felsbrocken, die uns vom Herz gefallen sind. Die trotzdem sehr schöne Fährtenarbeit wurde von LR Detlef Kühn mit 94 Punkten und dem Werturteil „sg“ belohnt. Die anschließende Fährtengruppe, in der Thomas Bierlein an den Start ging, wurde auch noch von uns allen beobachtet, und wir konnten ihm herzlich zu einem ebenfalls sehr guten Ergebnis mit 91Punkten gratulieren.
Zurück im Stadion wohnten wir noch geraume Zeit den Vorführungen anderer Starter in Abt.B+C bei, auch um zu sehen, wie die Hunde speziell mit den Helfern klar kommen würden. Der 1.Prüfungstag neigte sich dann bei einem schönen gemeinsamen Abendessen in unserem Feriendorf seinem erfolgreichen Ende entgegen.
Sonntag, 28.04.2019
Dieser Tag begann ebenfalls mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem noch einmal ein paar Details zum bevorstehenden Start im Stadion besprochen wurden. Selma war guter Dinge, in der Gewissheit eine gute Vorbereitungsphase im Vorfeld absolviert zu haben. „Karamba“ machte ebenfalls einen gelösten und arbeitsfreudigen Eindruck, so daß den Präsentationen in B+C eigentlich nichts mehr im Wege stehen konnte. Bei genialem Hundewetter, trocken und mit gemäßigten Temperaturen, rückte der 1.Einlauf im Stadion immer näher;….und unser aller Nervosität wuchs proportional dazu mit.
Kurz gesagt;..die Beiden enttäuschten uns nicht und legten eine optisch sehr ansprechende Vorführung auf den Rasen. „Karamba“ wäre nicht „Karamba“, wenn sie nicht noch ein „Ass“ im Ärmel aufgehoben hätte. Nach einer wunderschönen Entwicklung aus der Grundstellung, verfiel sie in den Ausstellungsmodus und legte eine Standmusterung an den Tag, der ihr bei einer Ausstellung sofort eine glänzende Wertnote eingebracht hätte;…leider wäre das die Sitzübung gewesen, so daß dieser Fehler einen mittelschweren Punktabzug nach sich zog. Die weiteren Übungen zeigte sie sehr souverän, lediglich im Steh aus dem Laufschritt gab es etwas Bremsprobleme, so daß 3-4 Schritte Nachziehen ebenfalls mit Punktabzug ins Kontor schlugen. Eine vorzügliche Vorausarbeit rundete diese Abteilung harmonisch für dieses Team ab und wurde vom amtierenden LR mit 87 Punkten und dem Werturteil „g“ bedacht.
Jetzt hieß es, schnell zu regenerieren um den sehr zeitnah folgenden Schutzdienst auch gut absolvieren zu können. Knapp 30 Minuten später hieß es für die Zwei, den 2.Einmarsch des Tages auf den Rasen zu legen. Die Revierarbeit gestaltete sich, trotz perfekten Trainingsergebnissen, etwas „zäh“, so daß Selma zusätzlich Hörzeichen auf den Weg bringen musste, um „Ka“ auch ihre Wünsche mitzuteilen. Leider wird dies auf diesem Niveau auch mit Punktabzügen bestraft, so daß Versteck Nr.6 schon mit einem kleinen Manko erreicht wurde. Stell- und Verbellarbeit sahen gut aus, keine Rückwärtsorientierung beim Herannahen des HF, und das Abrufen zeigte „Karamba“ ebenfalls in Trainingsqualität. Der Transport zur Ablage ließ sich ebenfalls ohne große Mühe erledigen. „Karamba“ konnte trotz blitzartigem Fluchtversuch des SH, dessen Flucht mit einem schönen vollen, ruhigen und satten Griff vereiteln. Nach dem Einstellen erfolgte ein klares und schnelles „Aus“ des Hundes. Bevor der SH seinen Angriff auf den Hund starten konnte, zog unsere „Karamba“ das 2.Ass aus ihrem Hundeärmel. Sie stand mit einer Vorderpfote auf dem Oberschenkel des Helfers auf, um ihm mal direkt in die Augen schauen zu können. Dieses optisch dominante Verhalten, wird leider ebenfalls als Belästigung ausgelegt und mit Punktabzügen bestraft. Viel schlimmer dabei war, dass der Hund in einer schlechten Ausgangsposition für den Angriff des Helfers verharrte und bei dieser Übung dann nicht den gewohnt guten Griff setzen konnte. Auch hier zeigte „Karamba“ dann ein schönes „Aus“. Die anschließende Bewachungsphase war gut und stabil, bis Selma an ihren Hund herantreten durfte. Rückentransport hieß die nächste Übung, bei der der HF etwas „nachhängte“, allerdings im erlaubten Rahmen. Der Überfall draus geschah wuchtig, gut und mit einem vollen ruhigen Griff. Der abschließende Seitentransport zum LR zeigte „Karamba“ in gewohnt guter Trainingsqualität. Wir alle hielten jetzt nochmals die Luft an, den die Gehorsamsphase, über die ganze Sportplatzlänge, zur Lauerposition für den „Langen Gang“, wollte „Ka“ im Training immer gerne schneller erledigen und zeigte sich da tw. recht ungeduldig. Unsere Bedenken waren aber grundlos, denn sie absolvierte eine mustergültige Fussarbeit bis zur 16Meter Linie der Gegenseite.
Jetzt kam der 2.Helfer zum Einsatz, den „Karamba“ auch problemlos optisch und körperlich annahm. Sie setzte auf Kommando energisch nach und konnte dann auch einen kontrollierten guten Anbiss setzen. Wohl ohne Absicht stand ihr dieser Helfer dann noch, direkt beim Einstellen der Kampfhandlung, auf den rechten Vorderfuß, was sie dann bewog, einen Moment zu früh zu trennen, und dies auch ohne Kommando ihrer Hundeführerin.Trotz ihrer Aversion, daß sie jemand an ihren heiligen Vorderbeinen berührt, zeigte sie eine überzeugende Kampfhandlung, eine schöne Aus- und Bewachungsphase, und einen stabilen Seitentransport, der dann die Abteilung „C“ dieses Teams beendete.
Viele Hunde, die da mit etwas mehr Verstand zur Sache gingen, und nicht nur blindlinks in den Helfer "einschlugen", wurden bei ihren Werturteilen dann tw. hart abgestraft. So auch in unserem Fall.
Für uns war es aber das Wichtigste, dass „Karamba“ keine Probleme mit diesen Spitzenhelfern hatte. Sie konnte die hohen Vorwärtsgeschwindigkeiten nahezu alle in gute, zentrierte und volle Griffe umsetzen, was unser spezielles Training diesbezüglich zu 100% bestätigte. Auch die Gehorsamsteile waren, bis auf die Revierarbeit, fehlerfrei und optisch schön anzuschauen. Insgesamt lieferte dieses Team eine sehr harmonische und optisch ansprechende Präsentation über alle Phasen dieser Prüfung ab;….und das macht uns alle stolz und freut uns mit Selma und ihrem Mann Hans-Peter. „Karamba“ ist ein toller, symphatischer und sehr arbeitsfreudiger Hund, und es hat uns allen große Freude bereitet, dieses Team über die ganze Vorbereitung, als auch über die ganze Veranstaltung, begleitet zu haben.
Unser besonderer Dank an dieser Stelle gilt:
Selma und Hans-Peter Maier
Dunja Schmid und Uschi Schmid
Blanka und Joachim Reinhardt
Michael Nachtigall
Jutta und Michael Hohner
Marita und Hans Müller
Jennifer Reinhart
Alexander Stoll
Alisa Vogt
dem Sportverein Binningen
dem Sportverein Güttingen
dem Sportverein Böhringen
allen Mitgliedern der speziellen „WhatsApp-Gruppe“, die aus der Ferne mitgefiebert haben
Tina und Judith Eschberger
Dennis und Florentine Böttinger
Daniel Patzke
...und allen nicht namentlich genannten, die über viele Wochen zum erfolgreichen Gelingen dieser Mamutaufgabe beigetragen haben.
Viele schöne und erlebnisreiche Momente werden uns ALLEN in bester Erinnerung bleiben.
Vielen Dank an Euch Alle !!
Christoph Gohl
2.Vorsitzender und Mannschaftsführer
PS:
2.385 km haben wir zurückgelegt und 27,46 Stunden im Auto (reine Fahrzeit) verbracht.
Falls jemand Lust hat, kann er den kompletten Bericht hier [92 KB] downloaden....